Ich werde von Bloglesern immer mal wieder gefragt, wie man denn das Problem, für das ich in einem Blogbeitrag einen konkreten Tipp gegeben habe, insgesamt auch mit allen weiteren Aspekten lösen könne. Das ist natürlich eine berechtigte Frage und aus diesem Grund möchte ich heute darüber schreiben, welche Unterstützungsvariante für wen und wann sinnvoll ist.
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Es gibt natürlich nicht nur die in der Überschrift genannten beiden Unterstützungsvarianten für Menschen mit ADHS, es gibt auch noch Psychotherapie, Online-Trainings, medikamentöse Behandlung, Selbsthilfegruppen, Maßnahmen wie Sport, Yoga, Achtsamkeitstraining, MBSR, etc.
In diesem Artikel soll es aber erst einmal um diese beiden Unterstützungsvarianten gehen.
Es gibt allgemeingültige Prinzipien und individuelle Lösungen
Gerade bei ADHS ist es enorm wichtig, auf die individuellen Gegebenheiten zu schauen. Es gibt zwar prinzipielle Strategien, die für alle ADHS-Menschen gelten, aber die individuelle Umsetzung der Strategien ist dann doch sehr individuell. Und genau deshalb bin ich Coach geworden und das ist eine meiner wichtigsten Philosophien: Lösungen, die passen.
Hier auf dem Blog biete ich Ihnen Tipps und Anregungen an, die sich bereits bei VIELEN Menschen als hilfreich erwiesen haben. Aber, ganz wichtig, natürlich weiß ich ebenso aus Erfahrung: nicht bei ALLEN. Und in meinen Beiträgen greife ich immer einen oder wenige Teilaspekte eines Themas oder Problems auf.
Der Blog ist ein Ort für einzelne Anregungen zur eigenen Umsetzung
Alltägliche Problemlagen, über die ich hier schreibe, bestehen nie nur aus einem Aspekt, sondern immer aus mehreren. Und vielleicht vermissen Sie bei dem einen oder anderen Blogbeitrag die weiteren Aspekte.
Und da haben Sie vollkommen Recht. Wenn ich zu einem Teil eines Problems einen Tipp gebe oder eine Strategie vorschlage, dann ist unser Gehirn meist sofort aktiviert und wirft alles
aus, was sonst noch zu dem Problem dazu gehört und auch gelöst werden will.
Gerade Menschen mit ADHS sind neurobiologisch ja so gestrickt, dass sie alles mit allem verknüpfen, assoziieren und ihnen zu einem Stichwort immer mehrere Dinge einfallen. Das Herauslösen eines einzelnen Fadens aus einem Wollhaufen ist da sehr schwer. Und wenn ich in einem Artikel einen Faden aufrolle, dann ist natürlich die Frage: „Was ist mit all den anderen Fäden in dem Wollhaufen? Was mache ich denn mit denen? Die müssen ja auch noch aufgerollt werden!“
Auch das ist richtig. Aber eben nicht alle in einem einzigen Blogartikel.
Denn schließlich geht es nicht nur ums Wissen, sondern ums TUN und UMSETZEN.
Und zum Umsetzen gehört immer dazu, sich etwas konkret vorzunehmen, das eine Zeit lang im Blick zu behalten und dranzubleiben. Das kann man nur mit überschaubaren Vorhaben. Niemand kann auf einmal an 10 Stellen gleichzeitig etwas verändern. Dann passiert nämlich folgendes: Sie ändern gar nichts – weil der ganze Haufen und die ganzen Tipps und Strategien Sie überfordern.
Deshalb coache ich ja seit mehr als 10 Jahren Menschen individuell. Hier zeigt die Erfahrung, dass sich, wenn man sich Zeit nimmt und wirklich offen ist für Veränderung, in aller Regel Lösungen finden lassen, auch für individuelle Probleme, bei denen der Tipp aus dem Blogpost nicht ausreicht.
ADHS-Coaching ist die richtige Hilfe für Ihr Gesamt-Konzept
Für alle, die ein „Gesamtkonzept“ für eine bestimmte Problemsituation, ein Thema oder sogar für Ihr Leben suchen, für die ist dann das ADHS-Coaching das richtige. Im ADHS-Coaching entwickeln wir Ihren „Gesamt-Fahrplan“ zur Lösung einer Problembaustelle. Hier können wir dann auch alle verschiedenen Aspekte Ihres Anliegens betrachten und einbeziehen.
Dazu braucht es Zeit, Austausch, Individualität und Lösungen, die passen.
All das kann ein Blog, ein Buch, ein Video nicht leisten. Hier können wirklich nur Infos, Tipps und Strategien weitergegeben werden und Sie schauen, was davon für Sie hilfreich ist und was Sie selbst umgesetzt bekommen.
Zur Entwicklung eines „Gesamt-Fahrplans“ oder für Umsetzungshilfe bin ich immer mit einem Coaching für Sie da. Ein unverbindliches Erstgespräch können Sie direkt hier vereinbaren. Im Coaching schauen wir uns dann Ihren „Gesamt-Wollhaufen“ an und entwickeln individuelle und passende Lösungen, wie Sie diese Schritt für Schritt aufgewickelt bekommen.
Für beide Hilfsangebote braucht es Ihre Mithilfe
Lassen Sie mich etwas hinzufügen, was vielleicht hart klingt, aber sich einfach aus meiner Erfahrung (und der Erfahrung unzähliger weiterer Berater, Coaches, Therapeuten und Ärzten) ergeben hat: Ich habe oben geschrieben: „Wenn man sich Zeit nimmt und offen ist für Veränderung…“.
Meine Erfahrung ist, dass wir Menschen uns manchmal (unbewusst!) auch in einem Problem „wohlfühlen“. Wir würden das niemals so sagen, weil unser Verstand das so nicht wahrnimmt und unser Verstand sagt „na klar will ich eine Veränderung!“. Ja, das Ziel wollen wir, die verbesserte Situation – aber den Weg dorthin manchmal nicht. Das würde uns zu viel kosten: Anstrengung, Aushalten von Frustration, Einstecken von Misserfolgen, und am wichtigsten: die Angst, man könnte es nicht schaffen, das Ziel zu erreichen.
Um eine Lösungsstrategie für sich anzunehmen, muss man die Anstrengung dafür in Kauf nehmen und es sich auch zutrauen, wirklich etwas verändern zu können.
Und diese Unsicherheit führt uns oft doch wieder dahin, lieber in unserem Problem bleiben zu wollen und wir tun daher alles dafür zu erklären, warum wir es eben in unserer besonderen Situation einfach nicht lösen „können“ – oder warum dieser oder jener Tipp ausgerechnet bei uns nicht hilft.
Wie gesagt – UNBEWUSST! Aber dieser Mechanismus ist sehr stark. Immerhin ist das Problem ja vertraut, die Lösung aber unvertraut, und damit erstmal unsicher und beängstigend.
Damit ist nicht gesagt, dass es nicht auch unlösbare Probleme gibt. Die gibt es, und es macht mich immer traurig, wenn ich davon erfahre. Dann geht es darum, wie man mit dem unlösbaren Problem bestmöglich umgeht, um trotzdem ein lebenswertes Leben zu führen und auch dabei unterstütze ich Menschen im Coaching.
Meistens gibt es eine Lösung, wenn…
Sehr viel häufiger sind aber die Fälle, wo das Problem positiv lösbar wäre, ein Mensch aber aus den o.g. Gründen dies noch nicht sehen kann. Wenn dann wenigstens der feste Wille zur Lösung da ist, und der Wille da ist, die Anstrengung zu leisten und der Unsicherheit und Angst vor dem Scheitern ins Auge zu sehen – dann kann ich helfen, die Lösung zu sehen. Ohne den Willen aber sind auch mir die Hände gebunden, meine Blogartikel und auch das Coaching helfen dann nicht und ich muss akzeptieren, dass sich jemand entscheidet, das Problem weiter zu haben. Die Menschen sind frei und ich kann nur denen helfen, die sich helfen lassen wollen.
Denn diesen helfe ich immer wieder sehr, sehr gerne.
Ich freue mich, wenn Sie dazu gehören!
Herzliche Grüße
Birgit Boekhoff
Sehr geehrte Frau Boekhoff,
zunächst ein dickes Lob für ihren gesamten Internetauftritt und den Angeboten.
Ihre Beiträge sind hilfreich, glaubwürdig und fordernd. Ein Like im Facebook kann ich nicht geben, da ich kein Facebook nutze.
Ich fühle mich mit über 50 tatsächlich im selbstzerstörerischen Modus und habe die Möglichkeit an ADHS zu leiden, erst durch die Sendung „Raus aus den Schulden“ mit Naddel am 15.12.2016, festgestellt.
Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass ich mich mit meinen körperlichen und psychischen Problemen und die daraus gewachsenen sozialen, mitmenschlichen Problemen wohlfühle, ich möchte auch nicht daran festhalten, aber bisherige Psychiaterbesuche waren erfolglos und Terminanfragen erübrigen weitere Versuche. Ich sehne mich bereits nach der Rente und ein Leben in der Abgeschiedenheit. Ein Traum, den ich bereits verwirkliche und der mich momentan ein bischen motiviert, am Leben festzuhalten . Ich weiss, dass dies auch eine Flucht vor den Problemen ist und keine Lösung meiner Probleme. Dadurch zweifel ich selbst daran, eine entsprechende Stärke zur Veränderungsbereitschaft aufbauen zu können. Mit ihren Ausführungen fühle ich mich nun wieder gestärkt, mich ihren Angeboten anzunehmen. Ich werde zunächst Aufmerksamkeitsübungen und -Meditationen (Youtube machts möglich) erlernen und versuchen mir ADHS vom Arzt bestätigen zu lassen, bzw. darüber zu reden. Nach dem 10 Punkte-Test im Internet fühle ich mich bereits bestätigt. Wie dem auch sei, ich weiß, dass ich selbst aktiv werde.
Mit freundlichen Grüßen
Lieber Herr Banse,
vielen Dank für die Blumen :-)
Freut mich, dass Sie sich auf meiner Seite wohlfühlen.
Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen. Man kann nach einigen Jahrzehnten nicht plötzlich sein Leben umkrempeln (naja, manche können das schon, aber die meisten nicht). Aber man kann sich jeden Tag neu entscheiden, wie man HEUTE leben will. Wie man sich heute fühlen will. Wer man heute sein möchte. Und jeder Tag bietet die Chance, eine Sache anders zu machen als bisher. Auch wenn es nur eine kleine ist. Aber damit erhalten wir unsere Handlungsfähigkeit und auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt.
Herzliche Grüße
Birgit Boekhoff