Ich war verwirrt, sozusagen orientierungslos und sehr schlecht organisiert im Alltag. Alle und alles litten, die Familie, der Haushalt, die Freundschaften und vor allem ich! Der Leidensdruck war so groß, dass endlich was passieren musste.

Viele Ideen haben, alles anfangen, nicht fertig werden, die benötigte Zeit nicht einschätzen können usw. Viele Dinge wurden gar nicht erst in Angriff genommen, weil ich meinte, ich schaffe sie doch nicht.

Das größte „Problem“ waren für mich die Medikamente. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie mir wirklich halfen. Das hatte ich zwischenzeitlich nämlich tatsächlich gehofft. Pille nehmen und es läuft. Plötzlich habe ich die Menschen lieb und kann mich selbst liebhaben und akzeptieren wie ich nun mal bin. Pustekuchen, läuft nicht!!! Zum Glück, weiß ich heute. Ich musste den inneren Schweinehund überwinden und etwas Grundlegendes verändern.

Kurz gesagt: geweint, gekämpft, gelacht und mich nach und nach über die Erfolge gefreut.

Zunächst mal habe ich gelernt, kleinere Schritte zu machen. Klingt blöd, kam zunächst überhaupt nicht bei mir an, aber das war der Schlüssel.

Denn auf meiner To-Do-Liste stand neben dem alltäglichen Geschehen immer wieder sowas Großes wie „Keller aufräumen“, „Schubladen ausmisten“ usw. also ganze Projekte, die sich anhäuften anstatt abgearbeitet zu werden. Heute ist mir klar, warum das nicht funktionieren konnte.

Ich habe tolle Sachen gelernt!

Zunächst mal, wie sieht eigentlich mein Tag aus? Nicht: was ist zu tun? Sondern auch: was tue ich eigentlich den ganzen Tag?

Und das ist viel, was auf keinem Zettel auftaucht: Brotbox fürs Kind fertig machen, schnell noch eine andere Hose holen, weil sie dem Kind plötzlich nicht mehr passt oder ein vollgekleckertes Shirt nach dem Frühstück wechseln usw. Und das sind nur kurze Beispiele aus dem Mutter-Dasein.

Duschen, Zähne putzen oder ein Telefonat annehmen, das schreibt man nicht auf eine To-Do-Liste, das gehört selbstverständlich dazu und braucht nun mal Zeit.

Aber auch ganz wichtig: wo sind Zeitfresser? Rufe ich nur mal schnell E-Mails ab, weil ich auf etwas warte oder lese ich dabei gleich alles und beantworte mal „ganz schnell“ einiges oder alles und stelle dann fest, dass statt fünf Minuten plötzlich eine Stunde vergangen ist? Letzteres war bei mir eher der Fall!

Ich habe gelernt, dass ich keineswegs in 30 Minuten das gesamte Bad putzen kann. Das schiebe ich nicht mal eben noch so ein, bevor ich mein Kind vom Kindergarten holen muss, weil es mir gerade aufgefallen ist. Nein! Stopp!

Denn da sind die Stolperfallen zu finden. Ich habe viele Dinge dabei nicht gesehen. Ich ziehe mich vielleicht vorher oder hinterher um, habe nicht alle Putzutensilien sofort zur Hand und muss sie holen und später wieder wegräumen usw.

Ich bin mal ganz böse in einer solchen Situation kurz vor der Kindergartenschließzeit die Treppe raufgefallen, weil ich vorher noch schnell Wäsche wegräumen wollte. Danach war ich froh, dass ich überhaupt noch zum Kindergarten gehen konnte.

Ich habe mich ein Stück weit fremdsteuern lassen und ausprobiert, was mir im Coaching geraten wurde. Ganz kleine Schritte sollte ich machen, manchmal dachte ich, mir fehlt die Geduld, aber auch das musste ich lernen. Ich fing an, auch auf mich zu hören, was ich gerade brauche oder wozu ich gerade Lust habe. Danach aber wieder zurück zum Thema.

Anfangs stellte ich mir eine Uhr ein. Wie lange brauche ich, um das Bad zu putzen? Wie lange, um die Spülmaschine auszuräumen, Wäsche zu legen usw. Langsam bekam ich ein Gefühl dafür, was zeitlich passte und was nicht.

Ich habe gelernt, mich so zu akzeptieren, wie ich nun mal bin. Das ist schwierig, aber möglich.

Außerdem habe ich gelernt, Schwächen zuzulassen und mir auch mal Auszeiten zu nehmen. Es hat mir mehr Ruhe und Gelassenheit gebracht, auch wenn es manchmal chaotisch zugeht. Dann läuft es in der Folgewoche oder danach wieder besser.

Es sind deutliche Veränderungen zu sehen.

Es bleiben einfach auch mal Dinge liegen, für die ich mich nicht mehr schäme, außer vielleicht vor mir selbst, wenn ich merke, dass ich Zeit „verdaddelt“ habe. Ich rede offener mit den Menschen darüber, was ich für meine Tagesstruktur brauche und was ich einfach auch mal nicht machen möchte. Und siehe da: anderen geht es oft ähnlich. Auch sie haben nicht immer alles tiptop in Ordnung, auch wenn es für mich den Anschein hat.

Es ist unglaublich! Ich habe das Gefühl, ich tue weniger als früher, habe aber meinen Alltag viel besser im Griff. Ich habe früher schon geplant und geplant, dann aber bei der Ausführung die Prioritäten falsch gesetzt. Wenn man richtig hinschaut, weiß man, was man zu welchem Zeitpunkt tun oder lassen muss. Das ist Lebensqualität!

Das Coaching ist jetzt zwei Jahre her.

Auf jeden Fall hat sich sehr viel verändert. Ich weiß, was ich schaffen kann und ich weiß, was ich besser verschieben muss.

Ein paar Beispiele (es gibt noch mehr, aber das wäre alles viel zu viel hier):

Wir haben inzwischen eine recht ordentliche Buchführung und konnten dieses Jahr unsere Steuererklärung zu einem für unsere Verhältnisse rekordverdächtigen Zeitpunkt abgeben. Wir scannen sämtliche Steuer-Belege zeitnah ein und heften sie dann erst ab. So haben wir sie immer zur Hand. Gesammelt werden Belege nur noch an EINEM Platz.

Jeden Sonntag macht die ganze Familie einen Wochenplan. Da wird besprochen, was wir in der Folgewoche tun werden, welche Termine wir haben und welche Verabredungen anstehen. Dann wird ggf. noch das ein oder andere per Telefon oder WhatsApp abgeklärt und steht dann für jeden in seinem Plan fest.

Unsere Tochter hat einen eigenen Plan mit austauschbaren Bildchen und Fotos, weil sie bisher noch nicht lesen konnte. Wenn der Wochenplan fertig ist, schauen wir uns die Vorwoche an und schreiben die Fahrtkosten für medizinische Aufwendungen in eine Excel-Liste. Damit haben wir einen sonst sehr aufwändigen Teil der Steuererklärung abgearbeitet.

Das ist eine große Veränderung für uns. Sonst wurden irgendwann Mitte des Jahres alte Kalender gewälzt, Telefonate mit Arztpraxen und Optikern geführt, um das möglichst vollständig für das Vorjahr angeben zu können.

Kassenzettel werden nicht mehr ins Portemonnaie gesteckt, sondern mit in die Einkaufstasche gelegt. Dann werden sie beim Auspacken entweder sofort entsorgt oder falls wegen eventueller Garantieansprüche nötig, in einer kleinen Kiste im Flur aufbewahrt.

Das sind alles regelmäßige kleine Schritte, die inzwischen ganz selbstverständlich zum Ablauf gehören und niemandem mehr Bauchschmerzen bereiten.

Bewundernswert strukturiert und verständnisvoll! Ich war und bin immer wieder erstaunt über Ihr Einfühlungsvermögen. Sie hören zu und ordnen die Gedanken, die teilweise nicht mal ausgesprochen werden müssen, weil Sie bereits so viel darüber wissen.

Sie geben einem das Gefühl, trotz aller Macken ein wertvoller Mensch zu sein und haben ein unglaubliches Gespür für den Leidensdruck Ihres Gegenübers. Dabei bleiben Sie selbstverständlich professionell und bestehen freundlich, aber ggf. mit Nachdruck auf Pünktlichkeit und Verlässlichkeit.

Wenn du nicht mehr leiden willst, tu es!!!

Und vor allem, setz´ es um! Es ist verdammt harte Arbeit und es kostet Geld. Du bekommst aber was Wertvolles dafür, das dir mindestens genauso viel wert sein sollte, wie dein Geld: deine Würde und deinen Stolz!

Sehr empfehlenswert! Er war sozusagen noch mal ein Kick auf dem Weg in die bereits richtige Richtung. Einige Tipps kannte ich bereits aus dem Coaching, trotzdem ist es wichtig, immer wieder daran erinnert zu werden.

Was muss jetzt erledigt werden? Was kann ich später machen? Kann ich es in kleine Schritte aufteilen? Wie mache ich das? Was kann ich überhaupt schaffen? Muss das jetzt sein? Kann das ein anderes Mal erledigt werden? Kann ich mir Hilfe holen? Wie strukturiere ich mich, wenn es mal so gar nicht laufen will? Was brauche ich, damit es mir leichter von der Hand geht?

Hier finden Sie den Videokurs "9 Schlüssel zur Produktivität".