Sie haben ein Problem, das Sie JETZT nicht lösen können. Wollen Sie sich deswegen ständig schlecht fühlen?
Sie haben ein Problem.
Sie haben sich mit jemandem gestritten, derjenige ist jetzt wütend und sauer auf Sie und ist weggegangen. Sie können die Situation jetzt nicht klären, weil die andere Person erst morgen oder in einigen Tagen wieder zu sprechen ist. Sie fühlen sich schlecht, vielleicht haben Sie Angst, dass Sie die Gunst des anderen verlieren, oder Sie haben Angst, den Job zu verlieren (wenn die Kritik vom Chef kam), oder Sie fühlen sich schlecht weil Sie sich schämen, weil Sie die andere Person verletzt und enttäuscht haben.
More...
Was auch immer gerade in Ihnen vorgeht, Sie müssen irgendwie damit umgehen – denn das Problem (in diesem Fall der Konflikt) lässt sich jetzt nicht lösen. Sie können jetzt nichts tun, um das Problem aufzulösen. Sie sind in einer Warteschleife.
Es gibt in unserem Alltag unzählige dieser Situationen, in denen wir ein „Problem“ haben, das wir JETZT nicht aufgelöst bekommen, das sich erst später (wenn überhaupt) lösen lässt. Aber bis zur Lösung müssen wir weiterleben. Und damit umgehen, dass es ein ungelöstes Problem gibt.
Das kann ein Konflikt sein, das kann das Warten auf eine Diagnose sein, das Warten auf einen Therapieplatz, das Warten in einem völlig überfüllten Wartezimmer beim Arzt, die Suche eines neuen Mitarbeiters, die Unsicherheit, ob man den Job bekommt für den man sich beworben hat, eine schmerzhafte ärztliche Behandlung, in der man steckt, die Trauer darüber, dass das eigene (ADHS-) Kind keine Freunde hat, usw.
Kennen Sie solche Situationen? Bzw. solche Probleme?
Und wie gehen Sie damit um?
Wie wir prinzipiell gesund mit Problemen umgehen können
Wir Menschen haben immer drei Möglichkeiten, GESUND damit umzugehen:
Love it, leave it, change it.
LOVE IT:
Nimm die Situation an und akzeptiere sie so, wie sie ist.
LEAVE IT:
Verlasse die Situation, gehe weg, lass sie innerlich und/oder äußerlich los.
CHANGE IT:
Verändere die Situation, löse das Problem.
Wenn „Change it“ wegfällt, weil ich das Problem jetzt nicht lösen kann, dann bleiben mir noch Möglichkeit 1 und 2: love it, leave it.
Wenn ich den Konflikt nicht klären kann, weil die andere Person nicht da ist, wenn ich jetzt keine Freunde für mein Kind aus dem Hut zaubern kann, wenn ich jetzt auf die Antwort des Unternehmens für meine Bewerbung warten muss…
… was tue ich dann? Was tun Sie dann?
Kreisen Ihre Gedanken ständig um „das Problem“? Fühlen Sie sich ständig ängstlich, angespannt, traurig, wütend, beschämt? Geht es Ihnen so lange schlecht, bis Sie Ihr Problem gelöst haben?
Das muss nicht sein!
Wenn Sie das Problem jetzt nicht lösen können
Sie haben zwei Möglichkeiten: love it oder leave it.
Die Situation annehmen und akzeptieren oder sie innerlich/äußerlich verlassen.
Sie müssen sich nicht ständig schlecht fühlen, bis „das Problem“ gelöst ist. Mal ehrlich, wir haben im Leben ständig alle möglichen Probleme und ungelöste Situationen. Sollen wir uns ständig schlecht fühlen deshalb? Muss das sein? Nein! Das muss nicht sein.
„Ja, aber wie soll das denn gehen?“ denken Sie jetzt vielleicht. „Wenn ich die Situation nicht ändern kann, dann MUSS ich mich ja schlecht fühlen! Ich habe doch ein Problem! Wie soll es mir damit gutgehen??!!!“
Richtig.
Sie können DIE SITUATION nicht immer verändern.
Aber Sie können IHREN UMGANG DAMIT verändern.
Wenn es nicht möglich wäre, sich von Problemen zu distanzieren und konstruktiv damit umzugehen, dann gäbe es nur kranke, miesgelaunte, depressive Menschen auf dieser Welt. Weil jeder zu jeder Zeit irgendwelche Probleme hat, die ungelöst sind.
Sie können DIE SITUATION nicht immer verändern.
Aber Sie können IHREN UMGANG DAMIT verändern.
Sich besser fühlen trotz ungelöster Probleme – die Gundvoraussetzung
Das Wichtigste ist erst einmal:
Hören Sie auf, wie das Kaninchen vor der Schlange zu sitzen und die ganze Zeit „auf Ihr Problem zu starren“.
Hören Sie auf, sich „das Problem“ selbst immer wieder gedanklich durchzuspielen, darüber nachzugrübeln, sich ständig damit zu beschäftigen, dass es ja da dieses ungelöste Problem gibt. (Es sei denn, sie wollen sich schlecht fühlen, um sich z.B. unbewusst selbst zu bestrafen – dann kann Ihnen dieser Artikel nicht helfen)
Sie tun das. Aktiv. Bewusst oder unbewusst. Sie grübeln, Sie denken, Sie lassen zu, dass es Ihnen schlecht geht.
Sie haben Einfluss darauf.
Doch, doch! Wirklich!
Sie sind Ihrem Problem nicht ausgeliefert. Sie haben Einfluss darauf, ob Sie sich bis zur Lösung des Problems ständig schlecht fühlen wollen oder nicht.
Sie können etwas dafür tun, dass Sie sich BESSER FÜHLEN, auch wenn Sie das Problem noch nicht lösen können.
Die 3 Strategien, um sich besser zu fühlen
Und ich habe im Nachfolgenden einige Anregungen für Sie, was Sie aktiv tun können, damit es Ihnen besser geht, auch wenn sich Ihr Problem jetzt noch nicht lösen lässt.
- Sich ablenken
- Sich beruhigen
- Den Augenblick verändern
Sie können etwas dafür tun, dass Sie sich BESSER FÜHLEN, auch wenn Sie das Problem noch nicht lösen können.
1. Sich ablenken durch:
> Aktivitäten:
arbeiten Sie, machen Sie Ihren Haushalt, verabreden Sie sich, spielen Sie mit Ihren Kindern, tun Sie etwas, was schon ewig lange auf Ihrer TO-DO-Liste steht, suchen Sie sich ein neues Resturant zum Essen gehen oder buchen Sie einen Spanisch-Kurs, …
> Gesellschaft mit anderen:
telefonieren Sie, chatten Sie, verabreden Sie sich, sprechen Sie mit anderen – aber nicht über „das Problem“ sondern über andere Themen, …
> Konzentration auf etwas anderes (Arbeit, Film, Musik, …):
tun Sie etwas, was Ihre Konzentration fordert, damit Sie vom Grübeln wegkommen
SICH ABLENKEN
2. Sich beruhigen mit Hilfe der fünf Sinne:
> etwas Angenehmes betrachten:
z.B. schöne Fotos, Gemälde, die Kinder, den Garten, …
> etwas Angenehmes hören:
z.B. Musik, Vogelgezwitscher, das Rauschen eines Baches oder das Plätschern eines Springbrunnens, …
> etwas Angenehmes fühlen:
z.B. ein Bad nehmen (und dabei spüren und wahrnehmen!), heiß duschen (und dabei spüren und wahrnehmen!), sich ins Bett kuscheln (und dabei…), sich eincremen, Handschmeichler in die Hand nehmen, …
> etwas Leckeres riechen oder schmecken…
SICH BERUHIGEN
3. Den Augenblick verändern durch:
> Phantasie:
träumen Sie sich an Ihren letzten oder nächsten Urlaubsort, stellen Sie sich Ihren Konfliktpartner mit Mickeymouse-Ohren und Piepsstimme vor, malen Sie sich aus wie es wäre, wenn Ihr Problem gelöst wäre, …
> Sinngebung:
überlegen Sie sich, was die aktuelle ungelöste Problemsituation Gutes an sich hat (wird Ihnen dadurch etwas deutlich, lernen Sie dadurch eine Kompetenz, bleit Ihnen etwas erspart,…)
> Ermutigung:
sprechen Sie sich selbst Mut zu (können Sie das? Wenn nicht, üben Sie es), suchen Sie nach Ihren Gestaltungsmöglichkeiten bei diesem Problem bzw. Konflikt (WO können Sie WAS beeinflussen?), sprechen Sie sich selbst die Zuversicht zu, dass es sich ja auch zum Guten wenden kann, …
DEN AUGENBLICK VERÄNDERN
Und wenn Sie das nicht können?
„Aber das KANN ich ja nicht!“ Werden Sie jetzt vielleicht sagen. „Ich KANN mich ja eben nicht auf etwas anderes konzentrieren, wenn mein Problem mein Gehirn und meine Gefühlswelt besetzt hat!“
Doch Sie können schon. Zumindest immer wieder für kurze Augenblicke.
Jeder Augenblick, in dem Sie nicht in Ihrem Problem verhaftet sind und sich schlecht fühlen, der zählt.
Jeder Augenblick, in dem Sie sich gut fühlen, weil Sie sich von Ihrem Problem gelöst haben, sich abgelenkt haben, sich beruhigt haben, der tut Ihrem Organismus und auch Ihrem Gehirn gut. Jeder positive Augenblick gibt Ihnen wieder neue Energie.
Was helfen mir gute Gefühle, wenn ich doch mein Problem lösen muss??!!!
Darum geht es. Es geht darum, die Zeit bestmöglich zu überleben und auch zu erleben und zu gestalten, bis eine Lösung eintritt. Unser Leben findet in jedem Augenblick statt. Nicht erst, wenn Probleme sich gelöst haben.
Und wir brauchen immer wieder den Abstand zu den Problemen, um aufzutanken. Wir brauchen immer wieder Abstand zu den Problemen, weil unsere Mitmenschen uns brauchen und weil wir auch MIT ungelösten Problemen unsere Kinder trösten müssen, unseren Partner lieben wollen, unsere Arbeit machen müssen.
Natürlich kommt die schlechte Stimmung immer wieder, solange das Problem noch besteht. (Es sei denn, Sie haben „love it“ für sich angenommen und das Problem“ als momentanen Teil Ihres Lebens akzeptiert). Aber darum geht es auch gar nicht, die schlechte Stimmung komplett auszumärzen.
Es geht um die Momente. Es geht um die Unterbrechungen. Wie beim Mittelstreifen auf der Straße. Wie bei der hellen Lücke zwischen den dunklen Bäumen. Es geht darum, gut zu leben – auch während wir ungelöste Probleme haben. Für uns und für unsere Mitmenschen.
Probieren Sie es aus und ÜBEN Sie es. Das Abstandnehmen von Problemen muss man üben. Das Regulieren von Gefühlen und Stimmungen muss man üben. Aber man KANN es auch üben. Auch Menschen mit ADHS.
Sie müssen sich nicht ständig schlecht fühlen, bis Ihr „Problem“ gelöst ist.
Und wenn Sie auf diesem Weg Unterstützung brauchen, dann helfen dabei sehr gut Psychotherapeuten oder auch ich in meinem Coaching.
Wie sehen Sie das Thema? Lassen Sie es mich wissen und schreiben Sie hier unten einen Kommentar!
Herzliche Grüße
Birgit Boekhoff
Frau Boekhoff? können Sie vermitteln?
—————————————————————————–
schön, dies alles zu lesen – obwohl ich mich frage, ob es wirklich alles von Kunden/Klienten ist? Nichts von Ihrem Team?
Gute homepage – ich frage mich, wieviele Menschen mit in Ihrem Team arbeiten?
Oder beraten, coachen Sie wirklich alles alleine???
Und geschicktes „Einfangen“ von neuen Kunden… ja , das sollte schon auch mal gesagt werden… wer ein Webinar macht, bekommt ein „Geschenk“…und kann 20 Euro sparen – – -nur heute?
oder ist das bei jedem Interessenten so?
Dafür , dass es in einer Gruppe abläuft , finde ich es teuer…
Und noch eine Frage:
Wie lange sollte man sich auf ein Coaching , welches Sie anbieten, einlassen?
Wie viel ca. an Geld müsste man investieren , um Ordnung in den Alltag – Unterlagen und Job zu bekommen – im Schnitt?
Ich wäre dankbar für alle Antworten –
Vielen Dank für Ihre guten Infos! TOLL!
P.S: Nirgendwo steht, wie teuer ein Einzelcoaching ist?
P.P.S: Jemand sagte mir, dass die Symptome oft die gleichen sind, wenn man eher eine Traumaerfahrung gemacht hat. Dann hat man aber gar kein ADHS, sondern sollte eine Therapie machen – was ist Ihre Meinung dazu?
Eine Heilpraktikerin sagte mir, es gibt eine verbreitete STOFFWECHSELKRANKHEIT – wenn man Mängel an Vitaminen B12 oder B6 und ZINK hat, hat man die gleichen Symptome…
Liebe Moni,
vielen Dank für Ihr positives Feedback zu meiner Seite.
Ihre Fragen zu meinen Coaching-Angeboten richten Sie gern an mein Team unter assistenz @ adhs-trainerin.de, dort wird man Ihnen die Fragen dazu beantworten.
Was Ihre anderen Fragen betrifft, so bitte ich Sie um Verständnis, dass ich hier auf dem Blog keine Beratung anbieten kann. Wenn Sie bei mir im Coaching sind, dann können Sie dort gern all Ihre Fragen stellen und bekommen von mir Antworten dazu.
Herzliche Grüße
Birgit Boekhoff
Hallo ich habe 2012 die Diagnose Borderline bekommen, obwohl ich 2011 ein Selbsttest auf ADHS gemacht habe und der Positiv ausging, wurde ich nicht darauf Diagnostiziert.Ich machte 2013 das DBT mit da ich auch eine Traumertherapie machen wollte.Im Mai2013 würde danach das ADHS Diagnostiziert. Die Skillt und die einzelnen Module der Achtsamkeit „HELFEN MIR LEIDER IMMER NOCH NICHT,OBWOHL ICH JEDEN TAG &JEDE STD. DAMIT ARBRITE!!!“
„WAS KANN ICH TUN UM RUHIGER UND KONZENTRIERTER UND DIFFERENZIERTER ZU WERDEN?“
Hallo und guten Morgen!
„Unser Leben findet in jedem Augenblick statt, nicht erst, wenn Probleme sich gelöst haben“ – was für ein wichtiger Satz, denn auch ich lebe oft nach dem Motto: Ist erst wieder alles gut, wenn dies anders ist, wenn das erledigt ist, wenn dieser Mensch aus meinem Leben verschwinden würde – was für eine Verschwendung von glücklicher Zeit!
Aber wirklich wichtig: Beim Ablenken etwas zu tun, worauf man sich konzentrieren muss, sonst geht das Gedanken-Karussell munter weiter. (Putzen eignet sich da gar nicht, was für ein Ärger aber auch ;-))
Danke an dieser Stelle für Ihr Engagement. Ich muss jetzt tapezieren und habe keine Lust. Aber – ich mach das jetzt einfach!
Liebe Grüsse
Andrea
Hallo Andrea,
bitte gerne! Und viel Erfolg beim Tapezieren!
Herzliche Grüße, Birgit Boekhoff
Noch eine Anmerkung zum Thema :
Es macht hier Sinn die ansichtsweise auf Themen aus anderen Blickwinkeln zu nutzen. Das ist in so einer Situation nicht gleich so einfach. Darum ein Tipp von mir aus… Üben Sie die Methode in Zeiten, in denen es nicht so angespannt ist. Das fällt leichter.
Viele Ansichten auf eine Situation oder ein Problem gibt einem die Möglichkeit leichter eine „helicopter-sicht“ auf die Dinge zu sehen.
Üben sie dies öfter in Zeiten, in denen es ruhiger ist. Dies trainiert den Umgang mit solchen Situationen. Es ist ein riesen Erfolg wenn man diese Erfahrung für sich macht.
Hallo Roland,
ja, das ist eine gut Ergänzung. Vielen Dank. Und schön, dass Sie die Erfahrung gemacht haben, dass es hilft.
herzliche Grüße, Birgit Boekhoff
… Durch „Zufall“ kam ich auf Ihre Website. So viel Hilfreiches gibt es zu lesen. Es kommen alle Hilflosigkeit, Schmerz und Pein in mir hoch….Tränen fließen beim Lesen, ja so wahr es, hätte es doch damals eine solche Hilfe gegeben….
Mein Sohn wurde 1973 geboren, ein wunderbarer kleiner Kerl, doch mit ca. 3 Jahren hätte ich auf sein Verhalten dringend eine Hilfe benötigt. Es gab nichts…..
Danke sehr für Ihr TUN…
Herzliche Grüße
Justine Schindel
Hallo Justine,
ja, aus diesem Grund mache ich meine Arbeit gerne. Danke für Ihr Feedback!
Herzliche Grüße, Birgit Boekhoff